Umfrage des JAEB liefert Zahlen zum Umgang mit Schließungen und Personalmangel

In einer aktuellen Umfrage des JAEB gaben rund ein Viertel (22,5 Prozent) der teilnehmenden Eltern an, dass in den letzten drei Monaten an mehr als zehn Tagen für ihre Kinder keine oder nur eine eingeschränkte Betreuung stattgefunden hat. Das bedeutet: sie sollten ihr Kind früher abholen oder an dem Tag war die Kita spontan für sie komplett zu. An der nicht repräsentativen Umfrage zum Thema Personalmangel und Schließungen beteiligten sich 1449 Eltern, die ihre Kinder an einer Kölner Kita angemeldet haben.

Frage: In den letzten drei Monaten, an etwa wie vielen Tagen warst du dazu aufgefordert, Dein Kind/Deine Kinder frühzeitig aus der Betreuungseinrichtung abzuholen oder an wie vielen Tagen war die Betreuungseinrichtung unerwartet geschlossen?

Alltag für viele Kölner Eltern: Mama oder Papa bringen das Kind in die Kita und an der Tür hängt wieder ein Aushang. Zu viel Personal ist krank, die Kita wird heute früher geschlossen oder bleibt gleich ganz zu. Wenn nicht genug Personal da ist, kann eine kindgerechte Betreuung nicht sichergestellt werden. Für rund ein Viertel der Kölner Eltern, die an der JAEB-Umfrage teilnahmen, war das in den letzten drei Monaten alltag. An zehn oder mehr Tagen war ihre Kita geschlossen oder sie waren dazu aufgefordert ihr Kind früher abzuholen.

Generell ist der Eindruck, dass der Mangel an Personal alarmierend ist. Zu dem Ergebnis kommt auch eine Umfrage des Kitaleitungskongresses (DKLK) und des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), die Anfang April 2022 präsentiert wurde. Rund 60 Prozent der Kitas in NRW habe in den vergangenen zwölf Monaten in mindestens einem Fünftel ihrer Zeit mit so wenig Personal gearbeitet, dass sie ihren Aufsichtspflichten nach eigener Einschätzung nicht gerecht wurden, heißt es in dem Artikel von rp-online.

Schließungen belasten Kinder und Eltern

Für Eltern stellen die spontanen Schließungen eine hohe Belastung dar. Etwa 19 Prozent gaben an, es stelle für sie ein großes Problem dar. Nur etwa vier Prozent gaben an, für sie stelle es gar kein Problem dar.

Frage: Wie wirkt sich das eingeschränkte Betreuungsangebot auf deinen Alltag aus? Es stellt für mich ein großes Problem dar.

Eltern stehen unter enormem Druck, weil sie sich nicht darauf verlassen können, dass die Kinderbetreuung sichergestellt ist. „Arbeitszeiten müssen verkürzt werden oder Betreuung und Home Office laufen zeitgleich“, heißt es von Eltern, „es ist anstrengend und aufreibend beides zu stemmen.“ Es gebe kaum eine Struktur, Termine könnten nicht eingehalten werden und das Familienleben leide. Besonders betroffen sind Alleinerziehende. Eine Mutter berichtet, dass es ihr Angst mache, wie lange ihr Chef sich noch kulant zeige und die kurzfristigen Arbeitszeit-Einkürzungen mitmache. Familien mit mehreren Kindern falle es schwer, Freizeittätigkeiten wie Schwimmkursen, Musikschulkursen oder Sport nachzukommen, weil die Betreuung der anderen Kinder nicht stattfindet – vor allem an Nachmittagen.

44 Prozent der befragten Eltern gaben an, dass schon einmal Freunde, andere Eltern oder Großeltern die Kinderbetreuung übernehmen mussten, da sonst die Betreuung nicht sichergestellt gewesen wäre. Nur 13 Prozent benötigten diesen Bedarf nicht. Geld für eine Babysitter:in oder eine sonstige private Kinderbetreuung haben nur wenige Eltern ausgegeben. Nur 11 Prozent der Eltern gaben an, schon mal zusätzlich zu den Kita-Gebühren in die eigene Tasche gegriffen zu haben, 48 Prozent verneinten das. Der Grund ist hier aber keineswegs, dass der Bedarf nicht da wäre. „Wir würden das nicht machen, schließlich zahlen wir schon für die Kita“, schreibt eine Umfrageteilnehmer:in, „Wir können uns das nicht leisten“, eine andere.

Kaum Vorlauf bei der Kommunikation von Schließungen

Erschwerend hinzu kommt, dass diese spontanen Schließungen oft erst kurz vorher kommuniziert werden. Da bleibt kaum Vorlauf, um sich auf die Situation einzustellen. 25 Prozent der Befragten gaben an am selben morgen vormittags von der Schließung zu erfahren. 28 Prozent immerhin einen Tag vorher.

Über alternative Betreuungsangebote, wie die Notbetreuung, wird dabei nur selten hingewiesen. Nur acht Prozent gaben an solche Vorschläge schon einmal erhalten zu haben, 53 Prozent der Eltern jedoch nicht.

16 Prozent der Eltern gaben an, dass bei geänderten Schließzeiten oder Stundenkürzungen der Elternbeirat mit einbezogen wird. Genau so viele Eltern, ebenfalls 16 Prozent, gaben an, dass dies nicht der Fall sei. Und der Großteil der Eltern (34 Prozent) gab an es nicht zu wissen.

Gesamte Umfrage

Wir haben in der Umfrage nach weiteren relevanten Punkten gefragt. Ihr interssiert euch für die gesamten Ergebnisse? Dann haben wir hier eine PDF für euch bereit gestellt.

In der PDF-Datei haben wir potenziell personenbezogene Angabe wie Kommentare, Sonstiges-Antworten sowie Fragen zu Einkommen und Wohnorten entfernt.

Jugendamtselternbeirat

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Kategorien: Allgemein